Haut
Rinderflechte
Eine wichtige Hautkrankheit der Jungrinder ist die sogenannte Flechte, welche durch den Pilz Trichophyton verrucosum verursacht wird. Als erstes Anzeichen dieser Krankheit kann man auf der Haut kleine lokal begrenzte Stellen sehen, wo die Haare aufgestellt werden. Der in den verhornten Hautschichten lebende Keim befällt die Haarfollikel und es kommt zu Haarausfall. Die Hautveränderungen dehnen sich dann zentrifugal aus. Charakteristisch für die Krankheit sind runde bis ovale scharf abgegrenzte haarlose Stellen. In älteren Fällen ist eine krustige Oberfläche typisch, bei neueren Infektionen werden auch nässende, selten gar blutige Hautläsionen gesehen. Beim Jungrind gibt es keine bevorzugte Lokalisation. Die Läsionen können am ganzen Körper beobachtet werden. Die Übertragung geschieht entweder von Tier zu Tier, aber auch indirekt durch Gerätschaften, welche für mehrere Tiere benutzt werden, wie beispielsweise Bürsten. Die Krankheit ist auf den Menschen übertragbar (Zoonose) und führt bei diesem zu einer lokalen Hautentzündung mit starkem Juckreiz.
Diagnose, Therapie, Prophylaxe
Die Diagnosestellung geschieht anhand der typischen kreisförmigen Hautläsionen. Die Krankheit ist prinzipiell selbstlimitierend, da die Tiere eine Immunität dagegen entwickeln. Die Krankheitsdauer kann aber 3 Monate und mehr betragen und je nach Betriebsmanagement kann sie sich über Monate im Betrieb festsetzen. Eine Therapie ist angezeigt um eine massive Infektion des Einzeltieres zu verhindern, aber auch um die Verbreitung innerhalb der Herde zu minimieren. Das zoonotische Potential ist ebenfalls ein Argument für die Behandlung. Zum Einsatz kommen Waschbehandlungen. Dabei muss das ganze Tier und nicht nur die Läsionen benetzt werden. Als Alternative stehen Impfungen zur Verfügung. Sie können sowohl zur Prophylaxe als auch zur Therapie eingesetzt werden. Weitere wichtige Punkte für die Prophylaxe sind: Kein Zukauf von infizierten Rindern, keine Sömmerung von infizierten Rindern, Reinigung und Desinfektion von kontaminierten Stalleinrichtungen, Verstellen von ganzen Gruppen und nicht von Einzeltieren.
Läuse und Haarlinge
Ein Befall mit Läusen und / oder Haarlingen ist relativ häufig (siehe auch Abschnitt bei den Aufzuchtkälbern). Zur Behandlung können diverse Medikamente eingesetzt werden. Es ist wichtig. dass immer die ganze Gruppe und nicht nur das Einzeltier behandelt werden.
Papillomatose / Fibropapillomatose („Warzen“)
Es sind meist gutartig verlaufende fibroepitheliale Neubildungen der äusseren Haut, seltener auch der Schleimhaut, welche durch das bovine Papilloma-Virus verursacht werden. Verschiedene Virus-Typen sind bekannt, welche für die verschiedenen Körper-Lokalisationen, aber auch für die Zusammensetzung (vorwiegend Bindegewebe oder grosser Anteil Epithelgewebe) und Form der Zubildungen verantwortlich sind: dünn, fransig-zottig, knollenartig, gestielt, blumenkohl-, pilz- oder reiskornartig. Bei stark wachsenden Zubildungen kann es wegen der fehlenden Durchblutung zu Zellzerfall kommen, was in der Regel einen üblen Geruch nach sich zieht.
Die meisten Papillome und Fibropapillome bilden sich nach wenigen Monaten spontan zurück. Die befallenen Tiere entwickeln eine Immunität gegen das Virus. In einzelnen Fällen können die Zubildungen aber auch viele Monate bestehen bleiben. Häufig ergeben sich jedoch aus der Lokalisation Komplikationen. Beispielsweise kann am Auge die Lidfunktion beeinträchtigt oder an der Zitze das Melken verunmöglicht werden. Zubildungen an der Zitze sind zudem ein Risikofaktor für Euterentzündungen.
Die Diagnosestellung stellt wegen dem typischen Bild in der Regel kein Problem dar. Eine Behandlung ist bei schwachem Befall nicht nötig. Wenn es aufgrund der Lokalisation zu Störungen kommt, so ist die chirurgische Entfernung das Mittel der Wahl. Bei einem schwerwiegendem Befall und / oder einem Bestandesproblem kann versucht werden, mittels Impfung das Problem in den Griff zu bekommen. Da kein Impfstoff kommerziell erhältlich ist und wegen den verschiedenen Typen von ursächlichen Papillomaviren muss ein stallspezifischer Impfstoff hergestellt werden. Aus typischen „Warzen“ von einem oder von mehreren betroffenen Tieren wird in einem Labor diese Vakzine hergestellt. Bei bereits befallenen Tieren kann damit die Abheilungszeit etwas verkürzt und bei den jüngeren, noch nicht infizierten Tieren die Befallsmenge reduziert werden. Als weitere Prophylaxemassnahme hat sich die Absonderung von befallenen Tieren bewährt. Selbstverständlich sollten keine befallen Tiere in einen „gesunden“ Betrieb eingestallt werden.