Haltung
Kälber dürfen bis zum Alter von 4 Monaten in der Regel weder angebunden noch einzeln gehalten werden. Eine Gruppenhaltung auf Tiefstreu (Stroh) ist die meist verbreitete Haltungsform für diese Altersgruppe.
Ställe müssen sich an den Bedürfnissen der Rinder orientieren, damit das Wachstumspotenzial ausgeschöpft werden kann. Ein gutes Stallklima sorgt für einen geringen Infektionsdruck. Dieses ist abhängig von der Belegungsdichte, dem Entmistungs- und Streuintervall sowie der Luftaustauschrate. Ställe mit Aussenklimabedingungen haben sich am besten bewährt. In den verschiedenen Lebensabschnitten sollte nach Möglichkeit dasselbe Stallklima herrschen. Bei jeder Umstallung von Kalt- zu Warmstall und umgekehrt kommt es gehäuft zu Problemen. Werden die Milchkühe unter Aussenklimabedingungen gehalten, so sollte man unbedingt auch die Rinder unter diesen Bedingungen aufziehen.
Die Haltungsbedingungen müssen sich dem Wachstum der Tiere anpassen. Dies erreicht man durch Gruppenbildung und Haltung in getrennten Ställen. Werden alle Gruppen (ev. auch die Kühe / Galtkühe) unter einem Dach gehalten und nur durch Gitter, respektive Holzwände getrennt, so nimmt man den Nachteil in Kauf, dass die älteren immunkompetenten Tiere die jungen Tiere mit Krankheiten anstecken. Demgegenüber hat man deutliche arbeitwirtschaftliche Vorteile. Die Gruppengrösse sollte möglichst klein gehalten werden. Fünf (bis maximal 10) Tiere wären ideal. Es ist sehr wichtig, dass immer die ganze Gruppe umgestallt wird und nicht das Einzeltier. Die Haltung in Tiefstreu- oder Boxenlaufställen ist weit verbreitet, Anbindehaltung macht aber auch in dieser Phase noch einen beträchtlichen Anteil aus.
Während der Sommerperiode steht in der Schweiz die Weide im Vordergrund. Ab 200 kg Körpergewicht kann die Weide ein wichtiger Bestandteil der Ration ausmachen, ab 300 kg kann sie praktisch als Alleinfutter dienen. Viele Rinder verbringen den Sommer auf der Alp (circa 100 Tage). Je länger je mehr werden sie dort aus ökonomischen Gründen gar nicht mehr aufgestallt. Es besteht die Gefahr, dass sie „verwildern“ und das Zutrauen zum Menschen verlieren. Angepasstes Weidemanagement inklusive Zufütterung von Salz, Mineralstoffen und Grobfutter ist entscheidend für die Entwicklung der Tiere. Kleine Weiden und häufiger Weidewechsel sind für die Grasnarbe und zur Vorbeugung des Parasitenbefalls vorzuziehen.