Fütterung
Während der Aufzuchtphase beträgt der Energiebedarf für die Wachstumsleistung je nach Intensität circa 50 - 100 % des Erhaltungsbedarfes. Bei Milchkühen mit einer ansprechenden Tagesmilchmenge (40 kg) beträgt hingegen der Energiebedarf für die Leistung ungefähr das 3-fache des Bedarfes für die Erhaltung. Daraus folgt, dass ein Energiemangel einen sehr grossen Einfluss auf das Wachstum ausübt. So reduziert sich das Wachstum bei 15 % weniger Energieaufnahme beispielsweise bereits um circa 30 %.
Der Trockensubstanz-Verzehr steigt während der gesamten Aufzuchtphase mehr oder weniger kontinuierlich an von circa 4 kg TS-Verzehr pro Tag bei 150 kg Lebendgewicht bis zu 10 kg TS-Verzehr pro Tag bei 600 kg. Der Nährstoffbedarf wächst mit zunehmenden Alter und Gewicht ebenfalls, jedoch nicht linear. Die Nährstoffdichte in der Ration muss entsprechend dem Alter angepasst werden.
- Energiebedarf / kg TS-Verzehr: leichte Abnahme mit zunehmenden Alter, ab 350 kg ± konstant
- Eiweissbedarf / kg TS-Verzehr: deutliche Abnahme mit zunehmenden Alter, ab 350 kg ± konstant
- Kalziumbedarf / kg TS-Verzehr: bis 300 kg Lebendgewicht deutlich höher
- Phosphorbedarf / kg TS-Verzehr: bis 300 kg Lebendgewicht höher
Dies bedeutet, dass ab 150 kg Lebendmasse bis zur Transitphase unmittelbar vor der Abkalbung mindestens zwei verschiedene Rationen verfüttert werden müssen: 150 – 350 kg Lebendgewicht, respektive ab 350 kg.
Die notwendige Nährstoffdichte der ersten Ration entspricht circa derjenigen einer Kuh mit einer Tagesleistung von 22 - 25 kg. Die Mineralsalzgaben müssen jedoch angepasst werden. Speziell der Kalziumbedarf ist deutlich höher. Ab 200 kg Körpergewicht kann die Weide ein wichtiger Bestandteil der Ration ausmachen. Tageszunahmen von 700 g und mehr können jedoch nur durch eine Zufütterung von Kraftfutter und/oder Raufutter) erreicht werden.
Die notwendige Nährstoffdichte der zweiten Ration entspricht circa derjenigen einer Kuh mit einer Tagesleistung von 10 - 12 kg. Sie liegt somit leicht höher als die ideale Nährstoffdichte in der Ration für Galtkühe. Die Mineralsalz-Konzentration muss auch hier dem höheren Bedarf angepasst werden. Eine alleinige Versorgung durch Weidegang ist ab circa 300 kg Lebendgewicht möglich. Tageszunahmen von 500 g sollten jedoch nie unterschritten werden. Knackpunkt für eine Jungviehherde ist dabei weniger die Qualität der Weide, sondern die Verzehrsmenge. In der Sommerfütterung (Hitze) und im Herbstgras ist eine Zufütterung sinnvoll. Eine genügende Wasser- und Mineralsalzversorgung muss jederzeit gewährleistet werden.