Tränke
Milch oder Milchaustauscher
Kälber besitzen noch kein voll entwickeltes Enzymsystem wie die ausgewachsenen Tiere und können daher nur die Inhaltsstoffe der Milch gut verdauen. Entsprechend sind sie auf kaseinhaltige Milch angewiesen. Vollmilch ist für Aufzuchtkälber somit die ideale Tränke. Bei mittelfristiger Vertränkung von Vollmilch sollte jedoch ein Vollmilchaufwerter zum Einsatz kommen, der die zu niedrigen Gehalte der Vollmilch an Spurenelementen und Vitaminen ausgleicht.
Eckpunkte für die Gehalte der Milchaustauscher für Kälber in den ersten drei Lebenswochen:
- Rohprotein: 22 %
- Lysingehalt mindestens 1,7 %
- Rohaschegehalt maximal 8 %
- Rohfasergehalt maximal 0.1 %
Grundsätzlich steigt die Wertigkeit des Milchaustauschers mit dem Anteil an Magermilchpulver. Billige Milchersatzpulver sind auch wenig wert; pflanzliche Proteinträger (Weizenproteinhydrolysat, Erbsenprotein u. a.) können von neugeborenen Kälbern nicht verdaut werden.
Prinzipiell gibt es 4 verschiedene Tränkearten:
Rationierte Warmsauertränke
- muss über Nuckeleimer verabreicht werden
- Frühentwöhnung ist möglich
- gute Pansenentwicklung
Kaltsaure Vorratstränke (pH = 4.5)
- optimale Tränketemperatur liegt bei 15 – 18°C
- gute Tierbeobachtung und Gesundheitskontrolle sind notwendig
- Vorratsbehälter mit Rührwerk und Temperaturregler sind nötig
Warmtränke
- bei 38°C - 40°C und in begrenzter Menge verabreichen
- möglichst in den ersten beiden Lebenswochen dreimal täglich tränken, und zwar jeweils 2-3 Liter pro Tränke
- arbeitstechnisch sind Automaten sinnvoll
- in CH am häufigsten angewendet
Ad libitum-Tränke
- Milch schwach ansäuern (pH 5,5)
- immer bereits am 1. Lebenstag beginnen
- mindestens die ersten drei Lebenswochen, um den Effekt der metabolischen Programmierung zu nutzen
- Nuckeleimer mit Deckel verwenden
- auch bei Frost im Aussenbereich möglich, da die Kälber ihre Sauggewohnheiten anpassen
- keine restriktiv gefütterten Kälber auf ad libitum-Fütterung umstellen
Wasser
Wasser ist für das Aufzuchtkalb notwendig. Es muss in einer offenen Schale frei zur Verfügung stehen und sollte nicht via Nuggi verabreicht werden. Der Bedarf ist abhängig von der Futteraufnahme (bis 12 L pro Tag); Wasser unterstützt die Pansenentwicklung.
Tränkeplan
Das Ziel ist die Entwicklung zum Wiederkäuer. Darum soll Milch ab der 4. Lebenswoche restriktiv verabreicht werden; das allmähliche Abtränken kann bereits in der 5. Lebenswoche beginnen („step-down“). Eine Tränkeperiode von 10 (-12) Wochen sollte nicht überschritten werden. Dafür muss ab der zweiten Lebenswoche geeignetes Festfutter angeboten werden. Pro Mahlzeit sollte das Kalb höchstens 3 Liter aufnehmen. Wenn keine Automaten zur Verfügung stehen, sollte dementsprechend das Kalb während einer gewissen Zeit 3 x täglich getränkt werden.
Möglicher Tränkeplan mit Vollmilch: